Was die Übersetzerin und ich über unangeleinte Dobermänner und deren Herrchen denken. Nix Gutes!

Da haben wir doch gerade bei der netten Frau von den „großartigen Hunden“ gelesen, wie wichtig es ist, überall da, wo sich Menschen aufhalten (könnten), einen Hund an die Leine zu nehmen – insbesondere einen großen. Das hat die Übersetzerin mit mir auch gemacht. Ich glaube zwar, dass sie mich eher an die Leine genommen hat, weil sie so Höhenangst hat und deswegen nicht wollte, dass ich immer so dicht am Abgrund entlanglaufe, aber das ist ja egal.

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Ich bin das kleine Schwarzweiße da ganz oben – am Abgrund…

Ich war an der Leine! Ganz davon abgesehen hätte sie mich auch nicht anleinen müssen, weil ich komme, wenn sie mich ruft. In den meisten Fällen auch sofort.

Anmerkung der Übersetzerin: Ich mache das übrigens, weil der Teufel ein Eichhörnchen ist und gern einmal vor der Apotheke kotzt und weil ich mir eben nicht 100%ig sicher bin, dass Frl. Frieda sich immer noch von mir abrufen lässt, wenn sie z.B. ein suizidgefährdetes Karnickel in der Nase hat. Hatten wir ja alles schon.

Sie haben ja bei den großartigen Hunden gelesen, dass es da einen Dobermann gab, der unangeleint auf einem Spielplatz unterwegs war und eine Jugendlich gebissen hat. Das ist dann weder für die Jugendliche noch den Kollegen gut ausgegangen.

Wir latschen also gemütlich am Abhang entlang („Abhang“ sagt nur die Übersetzerin, ich nenne es „guter Aufpasspunkt“), ahnen nichts Böses, und wer steht da ca. 100 Meter vor uns auf dem Weg? Genau: ein Dobermann. Allein. Ohne Leine. Rute, Kopf und Ohren oben, Bürste. Ja, das kann ich aus der Entfernung erkennen! Dafür bin ich eben Hund und nicht Mensch mit Brille.

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Dobermann. Noch Fragen?

„Böser Feind!“ denkt es in mir. Glücklicherweise war ich ja an der Leine und musste nichts entscheiden, weil die Übersetzerin dann alles für mich regelt. Hat sie auch. Hat erst laut gebrüllt: „Gibt es zu diesem Hund einen Menschen?“ Keine Antwort, kein Mensch zu sehen. Sie murmelt: „Mist, ist der etwa abgehauen? Frieda, komm!“ Wir also langsam rückwärts zurück, damit das Vieh bloß nicht denkt, wir wollten flüchten.

Und auf einmal kommt  – dummdidumm – Herrchen um die Ecke geschlendert, langsam, gemütlich, tiefenentspannt, jedenfalls roch er aus der Entfernung so. Die Übersetzerin rief noch einmal: „Würden Sie bitte ihren Hund an die Leine nehmen?“ Sie kann sehr laut brüllen; das muss dieser Mensch gehört haben!

Keine Reaktion. Die Übersetzerin hat mich hinter sich genommen. Dobermann kommt auf uns zu. Herrchen ruft: „Hierher!“ Dobermann geht weiter. Herrchen ruft noch ein paarmal. Dobermann dreht sich nicht einmal um oder bewegt seine Ohren. Und geht weiter – in unsere Richtung.

Als er vor uns stand, hat die Übersetzerin ihn angebrüllt: „Hau ab!“ Sie weiß ja, dass wir nicht gern diskutieren und wenige Silben besser verstehen als einen ganzen Satz. (Hach, ich habe schon eine schlaue Übersetzerin!) Ich den Dobermann angeweffelt, aber wahrscheinlich hat er gehört, dass ich Schiss habe. Meine Stimme wird dann immer so welpenmäßig fiepsig. Aber ich kann blöderweise nicht anders. Noch nicht. Habe ich also eine Bürste gemacht und meine Zähne gezeigt. Meine Bürste war übrigens viel schöner und größer als das mickrige bisschen Haare vom Dobermann!

Die Übersetzerin noch einmal, sehr laut: „Nehmen Sie ihren Hund an die Leine!“ Der Typ schafft es tatsächlich, seinen Hund zu schnappen – und bleibt stehen. Mal ehrlich: Manche von Euch Menschen haben ja wirklich nicht alle Haare auf der Bürste, oder?

Die Übersetzerin: „Und jetzt gehen sie einfach an uns vorbei!“ Also, ich habe ja schon gehört, dass sie stinkesauer war! „Neinnein, wir gehen wieder zurück!“ sagt der Mann und dreht um. Wir sind sicherheitshalber noch einen Moment stehengeblieben, falls der seinen Hund wieder loslässt.

Ich hatte ja nicht das Gefühl, dass die Übersetzerin Angst hatte. Aber wütend hat die gerochen! Boah! Hat die ganze Zeit vor sich hingeschimpft von Volldeppen, Obertrotteln, Schwachköpfen undsoweiter. Das hat mich dann auch aufgeregt gemacht.

Aber… Ich habe ja Vertrauen zu ihr und denke, dass sie weiß, was sie tut. Doof war auch, dass wir die gleiche Strecke zurücklaufen mussten, weil ja Depp und Dobermann auf unserem Weg waren. Naja. Kann hund nichts machen. Verstehen kann ich das trotzdem nicht. Also, nicht das, was die Übersetzerin gemacht hat und auch nicht das Verhalten des Dobermanns, sondern das vom Dobermannherrchen.

Und jetzt darf die Übersetzerin noch einmal etwas von sich schreiben. Ausnahmsweise, weil sie sich so gut benommen hat.

Liebes Dobermannherrchen (und alle anderen auch, die jetzt denken, das sei doch völlig in Ordnung gewesen und wir sollen uns bloß nicht so anstellen), falls Sie hier mitlesen: Auf einem amtlichen, ausgeschilderten Wanderweg nehmen wir unseren großen Hund an die Leine, wenn wir uns nicht sicher sind, dass wir ihn im Griff haben und abrufen können. Für den Fall, dass Sie jetzt gerade denken: „Aber ich habe meinen Hund doch gut erzogen!“ Nein. Haben Sie nicht. Punkt.

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So sieht ein gut erzogener, höflicher, aufmerksamer und liebreizender Hund an der Leine aus!

Übrigens ist das auf dem Titelbild dänisch, bedeutet „Hund an die Leine“, und der darauf abgebildete Hund ist ein Dobermann! So!

P.S.: Denken Sie jetzt bitte nicht, dass wir etwas gegen Dobermänner hätten! Haben wir nicht, ganz im Gegenteil! Die Übersetzerin findet die sogar ganz toll. Auf unseren Spaziergängen zuhause treffen wir immer mal wieder auf Django und Charly. Die sind beide voll nett und verspielt. Ich habe natürlich trotzdem keine Verträge mit denen, aber ich bin ja auch meine eigene Frieda.

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