Und das ist wahr: Die wenigsten Übersetzer haben eine Vorstellung davon, was man als Hund alles zu tun hat. Die denken doch tatsächlich, dass man nur schnüffelt, pinkelt, frisst und kackt.
Das ist aber nicht so. Ich versuche jetzt einmal, hündisches Verhalten für die doch sehr beschränkte menschliche Vorstellungskraft erklärbar zu machen: Hund schnüffelt nicht, hund liest die Nachrichten anderer Hunde. Das muss er tun, damit er weiß, was im Revier gerade so los ist und ob Handlungsbedarf besteht. Deswegen pinkelt ein Hund auch nicht, sondern schreibt eine Antwort auf die Nachrichten, und man kackt nicht, sondern zeigt Dominanz oder Unterwürfigkeit.
Also nochmal: Ich arbeite, nur dass das mal klar ist! Ich laufe nicht einfach nur durch die Gegend, sondern bin beschäftigt. Und ich würde mir so sehr ein bisschen mehr Einsichtsfähigkeit meiner Übersetzer wünschen, damit ich das in Ruhe tun kann.
Denn ganz ehrlich: Wie würden Sie ein ordentliches Ergebnis zustandebringen, wenn man Sie andauernd stört, dazwischenredet, wenn Sie kommunizieren, Ihnen an den Ohren herumspielt oder Sie herbeiruft, wenn Sie gerade mit etwas anderem beschäftigt sind? Na? Wissen Sie nämlich auch nicht.
Ich bin froh, dass irgendwann einmal ein kluger Mensch über Herdenschutzhunde geschrieben hat, dass sie eigenwillig und selbstbestimmt sind und man sie nicht zu etwas zwingen sollte, was sie für Quatsch halten. Zum Beispiel bei Fuß zu gehen, Stöckchen zu jagen oder zu kommen, wenn sie gerade beschäftigt sind und keine Gefahr droht. So etwas können Sie mit Snacks auf Füßen machen – Sie erinnern sich?
Aber versuchen Sie das bitte nicht mit einem echten Hund! Also einem, der arbeitet, statt herumgetragen zu werden, der nass wird und sich im Schnee wälzt und keinen Schnupfen bekommt, weil er sein Mäntelchen nicht angezogen bekommen hat. Also so einem wie mir: Groß, schön, klug, aufmerksam, lebensfähig, ohne dass auch nur einer von Euch Zweibeinern in der Nähe ist.
Glücklicherweise ist meine Übersetzerin lernfähig und lässt mich meistens in Ruhe arbeiten – es sei denn, sie hat es eilig. Dann wird gezerrt und gezogen, sie mault rum, dass ihr kalt ist, dass sie nicht spazierenstehen, sondern -gehen will und ich mich gefälligst beeilen soll. Mache ich dann aber erst recht nicht. So! Wuff!
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